VEB Fahrzeug-und Gerätewerk Simson-Suhl,1959
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Werk von den Alliierten als Rüstungsbetrieb eingestuft und 1946 weitgehend demontiert. Etwa 4300 Maschinen wurden als Reparationszahlungen in die Sowjetunion transportiert. Mit den verbliebenen, knapp 900 Anlagen begann die Produktion von Jagdwaffen, Kinderwagen und Fahrrädern, die größtenteils als weitere Reparationen in die Sowjetunion ging. 1947 wurde der Betrieb in die Weimarer Zweigstelle der sowjetischen Aktiengesellschaft SAG Awtowelo (AWO) eingegliedert.
Ende 1948 erhielt das Werk von der Sowjetischen Militäradministration (SMAD) den Befehl, ein Motorrad mit einem 250-cm³-Viertaktmotor zu bauen, die spätere AWO 425. Bereits 1950 konnte die Produktion des der EMW beziehungsweise BMW R 25 ähnelten Maschine aufgenommen werden, von der bis zur Produktionseinstellung Ende 1961 etwa 210.000 Stück hergestellt wurden.
Mit dem SR1 begann 1955 die Mopedproduktion
Am 1. Mai 1952 wurde der von nun an volkseigene Betrieb als VEB Fahrzeug und Gerätewerk Simson Suhl in der späteren IFA – Industrieverband Fahrzeugbau der DDR, eingegliedert. Produziert wurden neben der AWO 425 (von da an als Simson 425 bezeichnet) ab 1955 auch Mopeds, Mokicks und Roller. Aufgrund des Beschlusses, die Motorradproduktion in der DDR nur von MZ durchführen zu lassen, folgte ab 1962 nur noch der Bau von Mopeds und anderen Kleinkrafträdern. Diese Aufteilung der Marktsegmente blieb bis zum Ende der DDR bestehen. Mit dem Produktionsbeginn der Schwalbe im Jahr 1964 und dem S50 im Jahr 1975 wurden die in der DDR bekanntesten und am weit verbreitetsten Kleinkrafträder hergestellt.
Nachdem zwischenzeitlich zwecks Erhöhung der Mopedproduktion die Waffenherstellung in das "VEB Ernst-Thälmann-Werk Suhl" ausgelagert wurde, kam es zum Jahresbeginn 1968 wieder zur Zusammenlegung der Werke, woraufhin der Betrieb ab diesem Zeitpunkt VEB Fahrzeug- und Jagdwaffenwerk „Ernst Thälmann“ hieß.
Ende der 1980er Jahre hatte das Suhler Werk etwa 4000 Mitarbeiter, die pro Jahr knapp 200.000 Kleinkrafträder produzierten. Nach der deutschen Wiedervereinigung wurde der Betrieb der Treuhandanstalt unterstellt und als Simson Fahrzeug GmbH weitergeführt. Wegen des Wegbruchs der osteuropäischen Absatzmärkte und der stark gesunkenen Inlandsnachfrage konnten 1991 nur noch 5000 Zweikrafträder verkauft werden, so dass Ende des Jahres die schon im Mai eingeleitete Liquidation erfolgte und die letzten Arbeitnehmer entlassen werden mussten. Von 1950 bis zur Schließung des Werkes wurden etwa sechs Millionen Zweikrafträder in Suhl hergestellt.
Anfang 1992 erfolgte durch ehemalige Simson-Mitarbeiter mit der Suhler Fahrzeugwerk GmbH eine Neugründung des Betriebes und eine Weiterführung der Produktion mit einer kleinen Belegschaft. Die Mokickbaureihen wurden modernisiert und mehrere Neuentwicklungen in Angriff genommen. Kurzzeitig erfolgte auch die Montage des in Ibach im Hotzenwald entwickelten viersitzigen Elektroautos namens „Hotzenblitz EL-Sport“, von dem allerdings wegen geringen Kaufinteresses nur eine kleine Serie von 140 Stück gefertigt wurde.
Wegen mangelnder Nachfrage, technischer Probleme, hoher Kosten und Managmentfehlern musste zu Beginn des Jahres 2000 Insolvenz angemeldet werden. Ab Mitte des Jahres versuchte ein neuer Investor, das nun "Simson Motorrad GmbH" bezeichnete Unternehmen mit einer neuen Fahrzeugproduktion zu modernisieren, jedoch erfolgte keine Konzentration auf einfache, robuste und preiswerte Maschinen. In Verbindung mit dem Vertrieb von importierten Billig-Motorrollern aus China, die man ohne Qualitätsprüfung auslieferte, wurde der ehemals gute Ruf von Simson in Mitleidenschaft gezogen. Nach Insolvenzanmeldung im Juni 2002 und Produktionsstillegung im September konnte kein neuer Investor gefunden werden, so dass im Februar 2003 die Konkursversteigerung des gesamten Betriebsbesitzes und somit nach 106 Jahren Fahrzeugproduktion die endgültige Zerschlagung erfolgte. Insgesamt konnten von 2002 bis dahin noch etwa 47.000 Zweikrafträder produziert werden.
Bei der Versteigerung konnte die MZA Meyer-Zweiradtechnik Ahnatal GmbH fast die gesamten Waren- und Lagerbestände, Produktionsvorrichtungen sowie Zeichnungs- und Urheberrechte übernehmen. Zudem wurde eine Nutzungs- und Lizenzvereinbarung mit der TLG Simson Gewerbepark GmbH, dem Inhaber der Urheberrechte vor 1992, über den Markennamen "Simson" abgeschlossen. Durch die im Mai 2003 gegründete MZA-Niederlassung am alten Standort Suhl wird die Produktion von Simson-Ersatzteilen durchgeführt, womit die Ersatzteilversorgung gesichert ist. Seit 2009 erfolgt die Herstellung des Motors vom alten Typ M541 mit 50 cm³, der in S51, Schwalbe und Co. verbaut ist, um den Altbestand an Fahrzeugen zu sichern.
Simsonfreunde aus ganz Deutschland treffen sich mittlerweile einmal im Jahr zum Herrentag (Vatertag/Christi Himmelfahrt) für drei Tage in Suhl.
(Quelle: Wikipedia.de)